Freitag, 30. Dezember 2005

Palästina: Hamas macht Christin zur Bürgermeisterin von Ramallah


Eine Frau ist mit der Unterstützung der radikal-islamistischen Hamas zur Bürgermeisterin der Stadt Ramallah im Westjordanland, dem Sitz der palästinensischen Autonomiebehörde, gewählt worden. Janette Khuri, eine 62-jährige Christin, ist damit die erste Frau die von einem Stadtrat an die Spitze der Regierung in einer der großen West Bank-Städte ernannt worden ist.
Khuri, Mitglied der linken Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP), trimphierte über den Kandidaten der regierenden Fatah, Ghazi Hanania, da die drei Mitglieder der Hamas im 15-köpfifen Stadtrat für die Christin stimmten.
Zwar war die Fatah als stärkste Kraft aus den Kommunalwahlen in Ramallah am 15. Dezember hervorgegangen, verfehlte nach kräftigen Stimmenverlusten aber die absolute Mehrheit in ihrer einstigen Hochburg.
Die Hamas sendet mit ihrer Entscheidung, eine Christin zur Bürgermeisterin zu wählen, vor den palästinensischen Parlamentswahlen am 25.Januar 2006 ein Signal zur Kompromissbereitschaft und Pragmatismus aus. Jenen Palästinensern, die zwar vom kurrupten Regierungsstil der Fatah enttäuscht und frustiert , gleichzeitig aber von den islamistischen Parolen der Hamas abgeschreckt sind, soll mit diesem Schritt gezeigt werden, dass man säkular orientierte Muslime und Christen keineswegs aus dem politischen Prozess ausschließen will.
Zuvor war schon in Bethlehem dank der Stimmen der Hamas die Tradition aufrechterhalten worden, nach der stets ein Christ im Rathaus der Geburtsstadt Jesu sitzt. Insgesamt stellen die Christen etwa 3% der Bevölkerung im Westjordanland.

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