Donnerstag, 9. Oktober 2008

"Falafel-Krieg" zwischen Israel und Libanon

Ein libanesischer Industriellenverband plant Israel zu verklagen, weil das Land unrechtmäßig traditionelle libanesische Gerichte als eigene typische Speisen ausgebe. Nach Ansicht des Verbandes libanesischer Industrieller (ALI) besitzt jedoch der Libanon ein Urheberrecht auf Spezialitäten wie Falafel, Hummus und Tabbouleh.

"Dadurch entsteht dem Libanon jährlich ein Schaden von zig Millionen Dollar. Die Israelis vermarkten unsere Nationalgerichte als seien es ihre eigenen.", erläutert ALI-Vorsitzender Fady Abboud. Er beruft sich dabei auf einen Präzedenzfall aus dem Jahr 2002. Damals entschied die EU, dass allein Griechenland das Recht besitze Feta zu produzieren, da er dort eine 6000 Jahre alte Tradition besitze. Seither darf in keinem anderen eruropäischen Land Käse als "Feta" hergestellt werden.

Außerdem dürfe Parmesankäse auch nur in Parma hergestellt werden, und Champagner darf auch nur in der Champagne gekeltert werden, argumentiert Abboud.

Das gleiche Privileg will sich nun der Libanon für seine traditionellen Speisen sichern. Dafür wolle der Industrieverband nun eine Liste der Gerichte und ihrer Zutaten erstellen und der libanesischen Regierung vorlegen. Die soll dann eine Klage gegen Israel vor internationalen Gerichten vorbereiten.

Unklar ist bislang ob auch andere arabische Staaten verklagt werden sollen - schließlich sind Falafel, Fattousch und Co. auch dort sehr beliebte Snacks. Überhaupt dürfte zwar gesichert sein, dass die genannten Speisen arabischer Herkunft sind - dass sie jedoch tatsächlich aus dem Libanon stammen, dürfte allerdings kaum nachgewiesen werden können.

In jedem Fall ist diese durchaus kurios anmutende Klage der Libanesen nicht die Erste ihre Art. Vor 5 Jahren hatte der ägyptische Juraprofessor Nabil Hilmi eine Klageschrift gegen Israel ausgearbeitet, weil die Juden bei ihrem Exodus aus Ägypten 300 Tonnen Gold mitgenommen hätten. Das Verfahren verlief im Sande.

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