Samstag, 31. Dezember 2005
Algerien: Präsident Bouteflika zurück in Algier - Spekulationen um Gesundheitszustand bleiben
Algeriens Präsident Abdelaziz Bouteflika ist nach fünf Wochen medizinischer Behandlung in Paris nach Algier zurückgekehrt. Am Flughafen wurde der 68-jährige vom versammelten Kabinett, der Spitze des Militärs und tausenden Schaulustigen begrüßt. Vor der Weiterfahrt in den Präsidentenpalast El-Mouradia küsste er lange die algerische Staatsfahne. Auf dem Weg ins Stadtzentrum wurde der Konvoi mehrmals gestoppt und Bouteflika ließ sich von begeisterten Landsleuten feiern.
Am 26.November war Bouteflika zunächst nur wegen einer "dreitägigen medizinischen Untersuchung" nach Frankreich gereist. Laut eines 10 Tage später veröffentlichten Bulletins wurde er wegen eines Magengeschwüres behandelt. Diese offizielle Version wird allerdings von vielen Algeriern angezweifelt. Zum einen dauerte dafür die Behandlungszeit, Bouteflika blieb bis zum 17.Dezember im Krankenhaus Val-de-Grâce, sehr lang. Außerdem wurde geargwöhnt, dass man für die Kurierung eines Magengeschwüres keineswegs in die ehemalige Besatzungsmacht Frankreich reisen müsse.
Hinzu kam, dass eine vollständige Informationssperre erteilt wurde, was Spekulationen um einen baldigen Tod des seit 1999 regierenden Bouteflikas anheizte. Nach Wochen der Ungewissheit ausgestrahlte Fernsehbilder auf denen der Präsident ermattet und fahrig wirkte, legten zudem den Verdacht nahe er habe sich einer Chemotherapie unterzogen. Gerüchte un eine Magen- oder Darmkrebserkrankung machten die Runde. Diese Spekulationen werden auch durch die scheinbare Genesung Bouteflikas nicht verstummen. Mafoud Nahna, langjähriger algerischer Islamistenführer, verstarb in der gleichen Klinik in der auch "Boutef" behandelt wurde an Krebs.
Außerdem haben viele Algerier noch das Jahr 1978 vor Augen. Als damals Staatschef Houari Boumedienne starb, befand er sich offiziell im Urlaub in der Sowjetunion.
Umso heißer wird nun die Nachfolgefrage in Algiers Straßen diskutiert - einen "Kronprinz hat der Präsdient bislang nicht ernannt. Als möglicher Kandidat wird Abdelaziz Belkhadem gehandelt, der den Präsidenten unter anderem beim Gipfeltreffen der islamischen Staatschefs in Mekka vertrat. Auch Boudjerra Soltani, als "moderater Islamist" geltender Minister im Kabinett Bouteflikas werden Chancen ausgerechnet.
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