Samstag, 3. Dezember 2005

Bahrain: Proteste gegen Arbeitslosigkeit eskalieren


Seit drei Tagen schon stoßen in Bahrains Hauptstadt Manama verstärkt Demonstranten und Sicherheitskräfte aneinander.
Aktueller Anlass der jüngsten Eskalation war ein Übergriff maskierter Sicherheitsbeamter gegen den Aktivisten Moussa Abdaali, der in dern vergangenen Monaten immer wieder zu Protesten gegen die Sozial- und Wirtschaftspolitik der Regierung aufgerufen hatte.
Derlei Unmutsäußerungen fallen dem äußeren Betrachter zunächst besonders ins Auge, erwartet man doch im Scheichtum Bahrain ähnliche Verhältnisse wie in den anderen vom Ölreichtum begünstigten Golfmonarchien. Zudem lässt sich die Regierung von den USA gerne als ein Vorbild für die Region in puncto Demokratiefortschritt präsentieren.
Dennoch sieht sich das Land wirtschaftlichen Schwierigkeiten entgegen und seine benachteiligten Bürger beginnen nun die ihnen seit Beginn der Reformen Scheichs Hamad Al-Khalifas (regiert seit 1999) zustehenden Rechte zu gebrauchen und fordern auf der Straße soziale Rechte ein - ein Novum am Golf.
Die Vorwürfe gegen die Regierung betreffen vor allem die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, die von internationalen Wirtschaftsprüfern wie McKinsey auf ca. 15% geschätzt wird. Vor allem die schiitische Bevölkerungsmehrheit ist davon betroffen und verleiht der Auseinandersetzung somit eine weitere Dimension.
Zur Massenbewegung ist der Protest noch nicht geworden (sofern das bei einer Bevölkerung von 400.000 überhaupt möglich ist), gerade einmal 80 Demonstranten hatten sich gestern eingefunden. Werden die Unmutsäußerungen jedoch anhalten und Bilder von gewaltsamen Zusammenstößen ins Ausland übertragen, kann auch die Regierung die Versammlungen nicht mehr ohne weiteres auflösen. Dann müssten auch Bahrains westliche Verbündete Scheich Hamad dazu aufrufen, den Konflikt so zu lösen, wie es eines Demokratieanwärters würdig ist.

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