Mittwoch, 28. Dezember 2005
Palästina: Fatah einigt sich auf gemeinsame Liste
Die rivalisierenden Flügel der palästinenischen Fatah-Bewegung haben sich heute doch noch auf eine gemeinsame Kandidatenliste für die palästinenischen Parlamentswahlen am 25.Januar 2006 geeinigt. Zuvor hatten im Gaza-Streifen erneut bewaffnete Fatah-Anhänger, nach eigenen Angaben Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden, das Hauptquartier der Wahlkommission gestürmt und sich Schusswechsel mit der palästinenischen Polizei geliefert um gegen die Annulierung der Fatah-Vorwahlergebnisse zu protestieren.
Fatah-Offizieller erklärten bei der Präsentation der Kandidaten am Mittag in Ramallah, sie erhofften sich von dem Kompromiss ein Abklingen der Streitigkeiten innerhalb der palästinenischen Befreiungsbewegung und damit eine stärkere Ausgangsposition gegen die radikal-islamistische Hamas, die erstmals an den Parlamentswahlen in Palästina teilnimmt und nach Meinungsumfragen mit mehr als 30% der Stimmen rechnen kann.
Nach der heute erzielten Einigung werden die meisten Kandidaten die auf der Fatah-Liste kandidieren zur jungen Generation von Fatah-Führern zugerechnet, der man am ehesten zutraut das Vertrauen der vielen desillusionierten und frustierten Palästinenser ihrer Altersgruppe zu gewinnen. Angeführt wird die Liste von Marwan al-Barghouthi, dem von Israel inhaftierten Anführer der so genannten Al-Aksa-Intifada, der noch vor 14 Tagen mit einem Austritt aus der Fatah gedroht hatte. ( alsharq berichtete)
"Es ist ein richtiger Schritt der Fatah sich schließlich zu einer Liste zusammenzuschließen. Nun ist es wichtig, vereint in die Wahlen zu gehen.", erklärt Fatah-Chef Mahmud Abbas heute in Ramallah.
Damit ist eine Spaltung der Fatah, die der Hamas in die Hände gespielt hätte, zwar zunächst abgewendet, allerdings bezweifeln viele Beobachter der palästinensischen Politik, das dieser Burgfrieden von Dauer sein wird. "Die Schnitt innerhalb der Bewegung wird von Dauer sein. Die Wunde ist nicht geheilt worden.", so Azzam al-Ahmad, langgedienter Fatah-Veteran, gegenüber Reuters.
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