Donnerstag, 29. Dezember 2005

Libanon: Pro-Syrische Untergrundgruppe droht mit Ermordung des neuen UN-Ermittlers

Eine pro-syrische Gruppe, die sich bereits zu dem tödlichen Anschlag auf den Journalisten Gibran Tueni bekannt hatte, droht mit der Ermordung des neuen UN-Ermittlers im Mordfall des libanesischen Ex-Premierministers Rafiq Hariri, den Belgier Serge Brammertz.
In einem Schreiben an die Zeitung "an-Nahar", der Tueni als Herausgeber vorstand, bezeichnet sich die Gruppe als "Kämpfer für Einheit und Freiheit in al-Sham". al-Sham ist der arabische Begriff für jenes historische Gebiet, das das heutige Syrien, Libanon, Jordanien, Israel und die Palästinensergebiete umfasst und auch als Groß-Syrien bekannt ist.
Brammertz` Vorgänger, der Berliner Staatsanwalt Detlev Mehlis, sei nur durch Glück mit dem Leben davongekommen, so die Botschaft der Untergrundkämpfer weiter. Der von Mehlis vorgelegte Untersuchungsbericht beschuldigt syrische Geheimdienstler als Hintermänner des Anschlages auf Rafik Hariri am 14.Februar 2005.
"Mehlis konnte aus unseren Fängen geraten, nur einen Moment bevor es zu spät war, als er beschloss zurückzutreten weil er die Botschaft verstand und einsah, dass, wenn er es nicht täte sein Ende genauso kommen würde wie das Ende aller Verräter naht, die die Araber und den Islam betrügen.", so das Schreiben an "al-Nahar", das Mehlis zudem als "schmutzigen Ungläubigen" bezeichnet. Gleichzeitig warnt sie seinen designierten Nachfolger, Serge Brammertz, davor, bei seiner Ermittlungsarbeit die gleichen Schlüsse wie Mehlis zu ziehen. Das Statement schließt mit den Worten: "Jenem, der im Voraus gewarnt wurde, wird vergeben."
Syriens Regierung hat unterdessen einmal mehr beteuert, vollständig mit den UN-Ermittlern kooperieren zu wollen. Allerdings besteht Außenminister Farouk al-Sharaa auf einem Abkommen mit den Vereinten Nationen, das "Rechte und Pflichten beider Seiten" regeln solle. Vielsagend fügte er heute gegenüber AP wörtlich hinzu.: "Wir werden den neuen Chef-Ermittler solange nicht kritisieren wie er Syrien nicht kritisiert."

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