Freitag, 16. Dezember 2005

Marokko: Selbstverbrennungen bei Arbeitslosen-Protesten


Sechs Marokkaner haben sich gestern bei einer Demonstration gegen die wachsende Arbeitslosigkeit im Land vor dem Gesundheitsministerium in Rabat mit Benzin übergossen und anschließend selbst in Brand gesetzt.
Wie der behandelnde Arzt, Yasser Soufiani, gegenüber der britischen Nachrichtenagentur Reuters erklärte, haben zwei Männer schwere Verbrennungen im Gesicht und an den Händen erlitten, befinden sich aber außer Lebensgefahr.
"20 arbeitslose Universitätsabsolventen demonstrierten vor dem Ministerium und verlangten Jobs. Plötzlich zückten einige von ihnen Flaschen mit Benzin und schütteten es sich über ihre Körper. Bevor die Polizei sie erreichen konnte zündeten sie sich an.", berichtet Najib Al Mouhelhel, selbst arbeitsloser Chemiker.
Die Arbeitslosenquote in Marokko liegt nach offiziellen Angaben von Premierminister Driss Jettou bei 10,8% Prozent. Bei jungen Akademikern liegt sie seinen Angaben vom September zufolge bei 26,9%. In den vergangenen Jahren wächst die Wirtschaft Marokkos im Vergleich zu anderen Staaten des Maghreb, wie Libyen oder Tunesien nur sehr langsam. Noch immer arbeiten die meisten Marokkaner in der Landwirtschaft, die starken Schwankungen infolge ausbleibender Regenfälle unterliegt. Dies wirkt sich verzögert auch auf die anderen Wirtschaftssektoren aus. Zwar hat es die Staatsführung nach der Machtübernahme Mohammed VI im Jahre 1999 verstanden, die Inflation mit 1,4 % sehr niedrig zu halten, doch weisen Experten immer wieder daraufhin, dies hindere die marokkanische Wirtschaft daran, dauerhaftes Wachstum zu generieren und Arbeitsplätze zu schaffen.

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