Mittwoch, 8. März 2006

Internationaler Frauentag: Frauen im Nahen Osten ziehen Bilanz

Anlässlich des heutigen Weltfrauentags ziehen verschiedene Frauenrechtsgruppen der Golfregion Bilanz über die Entwicklungen der vergangenen Monate. Ihre Resümees fallen dabei durchaus unterschiedlich aus.
So wurden im Mai 2005 den Frauen in Kuwait die vollen politischen Rechte gewährt, darunter das aktive uns passive Wahlrecht. Außerdem wurde die führende Frauenrechtsaktivistin des Landes, Massouma al-Mubarak, als erste Ministerin ins Regierungskabinett berufen. "Dies ist ein historischer Schritt nach 35 Jahren Kampf. Das war der erste Meilenstein auf dem Weg der Frauen in den politischen Prozess.", so die Aktivistin Rola Dashti gegenüber AFP. "Inshallah werden Frauen bei den Wahlen 2007 ins Parlament gewählt. Unsere Umfragen zeigen, dass 70% der Männer und Frauen bereit sind, weibliche Bewerber zu wählen", so die Chefin der Kuwaitischen Wirtschafts-Gesellschaft weiter.

Deutlich langsamer verläuft der Emanzipationsprozess hinter Kuwaits südlicher Grenze, im wahhabitischen Königreich Saudi-Arabien. Der im letzten Jahr inthronisierte König Abdullah hat die Frauen seines Landes im Dezember zu Geduld aufgerufen , sie gleichzeitig aber aufgefordert zu "fordern, was möglich ist". Bei den historischen ersten Kommunalwahlen in der erz-konservativen Golfmonarchie waren Frauen ausgeschlossen. Ein Erfolg für die saudische Frauenbewegung war die Wahl zweier Unternehmerinnen in die Handelskammer der Stadt Jeddah im November.
Noch immer ist das Fahrverbot für Frauen in Kraft, gegen das sich jedoch weiterhin starker Widerstand äußert ( alsharq berichtete ). "Da das Regime in Saudi-Arabien aber nicht auf gesellschaftlicher Teilhabe basiert, können solche Veränderungen nur von oben eingeleitet werden.", erklärt Frauenrechtlerin Hatoun al-Fassi. "Wir fordern einen Obersten Rat für Frauen, der direkt dem König unterstellt ist. Ein offizielles Gremium wie dieses würde uns größeres Gewicht verleihen."

In den Vereinigten Arabischen Emiraten wurde nach einer Kabinettsumbildung im Februar eine zweite Frau Ministerin. Mariam al-Rumi wurde Sozialministerin und Lubna al-Qassemi, das erste weibliche Regierungsmitglied in der Geschichte der Emirate, blieb Chefin des Wirtschaftsministeriums.
Die Regierung des Sultanats Oman hat drei weibliche Mitglieder. Daneben sind zwei Frauen Abgeordnete in der Majlis al-Shura, einem vom Volk gewählten 83-köpfiges Gremium, das Sultan Qaboos berät.
In Qatar ist eine Frau in der Regierung vertreten. Außerdem wurden dort in den vergangenen Monaten einige Frauen an die Spitze wichtiger Wirtschaftsverbände gewählt.
In Bahrain wurde im Januar 2005 eine zweite Frau Mitglied in der Regierung. Ob die Frauen dort auch Abgeordnete im Parlament stellen, werden die Wahlen in diesem Jahr zeigen. Bei den Parlamentswahlen 2002 durften Frauen zwar erstmals kandidieren, gewählt wurde aber keine von ihnen.

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