Montag, 29. Mai 2006

Waffenstillstand soll Lage an libanesisch-israelischer Grenze beruhigen

Nach den schwersten Gefechten an der israelisch-libanesischen Grenze seit dem israelischen Rückzug aus dem Libanon im Jahre 2000 haben sich die Konfliktparteien unter Vermittlung der UNO auf einen Waffenstillstand geeinigt.

Nach einem Bombenattentat auf einen Führer des "Islamischen Jihad" in der südlibanesischen Stadt Sidon am vergangenen Freitag hatten Unbekannte am Wochenende mehrere Katyusha-Raketen auf eine israelische Militärbasis am Mount Miron, etwa 20 Kilometer südlich der Grenze zum Libanon, abgefeuert. Der "Islamische Jihad" hatte Israel für die Ermordung Nidal Majdoubs, ihres Kommandanten im Südlibanon, verantwortlich gemacht und Vergeltung angekündigt. Zu dem Raketenangriff auf Israel hatte sich allerdings keine Miliz bekannt. In der Vergangenheit hatten entweder palästinensische Gruppen, die im Südlibanon stationiert sind, oder die von Iran und Syrien unterstützte Hizbullah die Verantwortung für derartige Angriffe übernommen.

Der Katyuscha-Beschuss, bei dem niemand verletzt wurde, war der erste seit Dezember 2005 und nach Angaben israelischer Sicherheitsbeamter, waren die Raketen noch nie soweit auf israelisches Territorium vorgedrungen. Nur wenige Stunden später bombardierten israelische Flugzeuge mehrere Stellungen der "Volksbewegung für die Befreiung Palästinas - Generalkommando" (PFLP-GC) am süd-östlichen Rand des Bekaatals sowie nahe Beiruts. Aus Angst vor weiteren Angriffen der Hizbollah wurden die Bewohner der nordisraelischen Städte Kiryat Shemona und Nahariya aufgefordert ihre Häuser nicht zu verlassen und nach Möglichkeit Schutzräume aufzusuchen.

Nach einer vorläufigen Bilanz dieser Kampfhandlungen vom Sonntag wurden je ein Anhänger der PFLP-GC, sowie der Hizbollah getötet. Drei libanesische Zivilisten, unter ihnen ein 14-jähriges Mädchen wurden verletzt, zwei israelische Soldaten, sowie fünf Kämpfer der palästinensichen Miliz wurden verwundet. Am späten Sonntag Abend erklärte Milos Strugar, Berater des Kommandeurs der UN-Blauhelmtruppen om Libanon UNIFIL gegenüber dem "Daily Star": "Wir haben haben einen Waffenstillstand vermittelt und hoffen, dass dieses Abkommen Bestand haben wird."

Lbanons Premierminister Fouad Siniora veurteilte die Angriffe auf sein Land und machte die "andauernde israelische Besatzung des libanesischen Territoriums auf den Shebaa-Farmen und den Bergen von Kfar Shouba" für die Kämpfe verantwortlich. Sein israelischer Amtskollege Ehud Olmert erklärte, sein Land werde jedem, der israelische Städte angreife, "einen schmerzhaften Schlag" versetzen.

Die israelische Tageszeitung Haaretz meldet unterdessen , der Iran habe die libanesische Hizbullah mittlerweile mit neuen Rakten ausgerüstet, die über eine Reichweite von bis zu 200 Kilometer verfügten. Damit rückten alle große israelischen Städte in Schlagdistanz der Schiiten-Miliz. Gleichwohl seien die Reketen mit den Bezeichnungen Zelzal-2 und Nazeat nicht mir einem unabhängigen Steurungssystem versehen und ihre Zielgenauigkeit sehr zweifelhaft, heißt es unter Verweis auf israelische Sicherheitskreise.

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