Dienstag, 2. Mai 2006

Palästina: Morddrohungen im Namen der Hamas

Nach Angaben der Palästinensichen Journalisten-Union haben sieben Journalisten aus dem Gaza-Streifen Morddrohungen im Namen der Hamas erhalten. Den Fatah-nahen Reporter wurde demnach per E-Mail, Fax und durch Telefonanrufe mit ihrer Ermordung gedroht, sollten sie ihre kritische Berichterstattung gegen die militant-islamistische Hamas und ihre Regierung nicht einstellen. Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri dementierte gegenüber Reuters die Drohungen und erklärte, die Anschuldigungen dienten nur dem Ziel "das Ansehen der Hamas zu beschädigen". Er rief die Sicherheitskräfte zur Aufnahme von Ermittlungen auf.

Sakher Abu Own, Mitglied des Journalistenverbandes, der Presseleute aus dem Westjordanland und dem Gaza-Streifen vertritt, erklärte.: "Wir nehmen diese Drohungen sehr ernst, auch wenn wir nicht glauben, dass die Hamas eine gezielte Politik zur Einschüchterung von Journalisten betreibt. Diese Drohungen könnten auch von Einzeltätern stammen. Wir rufen die politischen Gruppen auf, sich gegen diese Taten zu stellen."

In den vergangen Jahren wurden Journalisten in den palästinensischen Autonomiegebieten mehrfach Ziel von Angriffen. Die Opfer erklärten jedoch zumeist, ihre Peiniger seien Mitglieder unterschiedlicher Fraktionen innerhalb der Fatah-Bewegung gewesen. Nicht selten waren Mitglieder der palästinensischen Sicherheitskräfte die Täter. Im vergangenen Jahr wurden mehrfach Reporter gekidnappt - auch hier werden die Täter aus dem Umfeld der Fatah-nahen "Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden" vermutet.

Die Medienlandschaft in Palästina gilt traditionell als säkular und daher der Fatah zugeneigt. Radio und Fernsehen kritisieren die Hamas als unfähig für die Regierungsverantwortung und machen sie für die internationale Isolation der Autonomiegebiete verantwortlich. Auch deshalb begann die Hamas bereits im Januar mit der Ausstrahlung eines eigenen TV-Kanals.

Muwafaq Matar, Mitarbeiter der Radiostation "al-Huriya" berichtet von drei Drohungen, die er erhalten habe. "Der Anrufer sagte mir: `Du bist Teil der Kampagne, die die Hamas-Regierung stürzen soll. Ich werde deinen Kopf abknallen und dir die Beine abschneiden wenn ich dich wieder auf al-Huriyya hören sollte.´"

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