Donnerstag, 11. August 2005

Sudan: Neuer Vizepräsident Salva Kiir vereidigt


Salva Kiir, südsudansischer Milizenchef, ist in Khartoum als neuer sudanesischer Vizepräsident vereidigt worden. Er tritt damit die Nachfolge John Garangs an, der in der vergangenen Woche bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben kam.
Während der Amtseinführumg war die Hauptstadt vom Militär aus Angst vor Anschlägen weitgehend abgeriegelt; Szenen des Jubels, die den Einmarsch Garangs nach Khartoum Anfang Juli begleitet hatten, blieben diesmal aus, berichtet die Nachrichtenagentur "Reuters". Bei der Zeremonie, die mit islamischen und christlichen Gebeten begann, waren auch Staatspräsident Umar al-Bashir und derzweite Vize-Präsident Ali Osman Muhammad Taha anwesend. John Garang, Chef der christlichen Sudanesischen Volks-Befreiungs-Bewegung (SPLM), hatte im Januar einen Friedensvertrag mit der muslimisch dominierten Regierung unterzeichnet, der den längsten afrikanischen Bürgerkrieg beendete. Das Abkommen führte zu einer christlich-muslimisch Koalitionsregierung deren Vize-Präsident Garang am 9.Juli wurde. Salva Kiir war Führer des militanten Arms der SPLM, die mehr als 2 Jahrzehnte lang gegen die islamische Zentralregierung kämpfte. Ähnlich wie Garang hatte er in den vergangenen Monaten einen Wandel vom Separatisten hin zu einem Befürworter der nationalen Einheit durchlaufen.
Die kommenden Monate werden zeigen ob Kiir gewillt ist, dem Beispiel des Übervaters Garang zu folgen und ob er den christlichen Bevölkerungsteil auf den Kurs der Versöhnung und des Ausgleichs, der seit Anfang des Jahres zögerlich beschritten wurde, einschwören kann.
Nach dem Tode Garangs war es zu in Khartoum zu Übergriffen von Christen auf Muslime gekommen, die über 100 Menschenleben kosteten.

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