Dienstag, 30. August 2005

Libanon: Ex-Sicherheitschefs in Zusammenhang mit Attentat auf Hariri verhaftet


Der libanesische Ministerpräsident Fuad Siniora hat die Festnahme von drei ehemaligen pro-syrischen Sicherheitschefs bestätigt. Es handelt sich um die ehemalige Spitze des Militärgeheimdienstes, Raymond Azar, sowie die Leiter der Abteilungen für öffentliche und innere Sicherheit, Jamil al-Sayed und Ali al-Hajj. Darüber hinaus ist eine unbestimmte Zahl weiterer Personen in Gewahrsam genommen worden. Auch der Ex-Chef der Präsidentengarde, Mustafa Hamdan, hat sich inzwischen den UN-Ermittlern gestellt, nachdem ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt wurde.Hamdans Haus war bereits im Juni von Sicherheitskräften durchsucht worden. Der ehemalige Damaskus-treue Parlamentsabgeordnete Nasser Qandil wird noch mit Haftbefehl gesucht. Er soll sich gegenwärtig in der syrischen Hauptstadt aufhalten.
"Die Festgenommenen werden als Verdächtige verhört.", erklärte Premierminister Siniora in einer TV-Ansprache. Nach libanesischem Recht können Verdächtige bis zu vier Tage lang festgehalten werden. Danach muß entweder Anklage erhoben werden, oder der Beschuldigte ist freizulassen.
Wie Justizminister Charles Rizk bestätigte, erfolgten die Festahmen auf Anordnung des UN-Ermittlungsteams unter der Führung des Berliner Oberstaatsanwalts Detlev Mehlis, das nach den Hintermännern des Anschlags auf Ex-Premier Rafiq Hariri fahndet. Bei dem Bombenanschlag am 14.Februar waren in Beirut neben Hariri 20 weitere Menschen ums Leben gekommen.
Syriens Präsident Baschar al-Assad hatte erst in der vergangenen Woche in einem Interview mit dem SPIEGEL jegliche Rolle Syriens bei der Ermordung ausgeschlossen und eine vollständige Kooperation mit dem UN-Team angekündigt, das seit April etwa 240 Zeugen vernommen hat.

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