Sonntag, 8. Januar 2006

2,5 Millionen Pilger zur Hajj in Mekka


Etwa 2,5 Millionen Muslime aus aller Welt befinden sich gegenwärtig zur Hajj in der Geburtsstadt des Propheten Muhammad Mekka. Zum Beginn der Pilgerfahrt, arabisch Hajj oder Hadsch heute machten sich die in einfachen weißen Gewändern gekleideten Massen zu Fuß oder in Bussen in das Tal von Mina, 5 Kilometer von Mekka entfernt, auf, wo sie den Tag in Gebeten und Meditation verbrachten. Von dort werden sie morgen beim emotionalsten Teil der Pilgerfahrt 25 Kilometer zum Berg Arafat ziehen, wo sie Gott um Vergebung bitten. Am Dienstag kehren die Muslime dann nach Mina zurück um symbolisch den Teufel zu steinigen, indem sieben (oder ein Vielfaches davon wie 49 oder 70) Kieselsteine auf eine Säule geworfen werden, die den Teufel, Schaitan, symbolisert. Ausdrücklich haben die Behörden in diesem Jahr die Verwendung von Handys, iPods und ähnlichem an Stelle der Steine untersagt, die sich in der Vergangenheit unter wohlsituierten Pilgern aus den Golfstaaten eingebürgert hatte.
Im Anschluss rasieren sich männliche Pilger oft das Haupthaar und Frauen schneiden sich eine Haarsträhne ab, was den Beginn eines neuen Lebensabschnitts, befreit von früheren Sünden, symbolisiert. Danach, noch am 10. Dhu al-Hidscha, so der Name des islamischen Monats in dem die Hajj stadtfindet, werden Opfertiere geschlachtet. Dieser Tag, das Opferfest (Id ul-Adha), ist der höchste islamische Feiertag und wird auch von den daheim gebliebenen Muslimen überall auf der Welt begangen. Anschließend vollziehen die Pilger den Tawaf, das siebenmalige Umkreisen der Kaaba, einem würfelartigen Gbäude aus schwarzem Stein. Danach erfolgt der ebenfalls siebenmalige Gang zwischen den beiden Hügeln Safa und Marwa.
In diesem Jahr sorgen 60000 saudische Soldaten für die Sicherheit sowie 10000 Ärzte in 14 Krankenhäusernfür die Gesundheit der Hajjis. Dennoch kamen bereits bei einem Hoteleinsturz in Mekka 76 Menschen ums Leben, 62 weitere wurden verletzt. Diese werden auf Anordnung des saudischen Königs Abdullah in speziellen Ambulanzwagen zu den einzelnen Pilgerstationen gefahren. Auch in der Vergangenheit hat die Hajj immer wieder Todesopfer gefordert. So starben bei Massenpaniken 1990 und 2003 1426 beziehungsweise 251 Pilger, bei einem Brand in den Zeltunterkünften wurden 1997 343 Muslime getötet.
Neben der Angst vor Terroranschlägen beschäftigt die Gesundheitsbehörden die Verbreitung von Seuchen angesichts des Zusammentreffens von mehr als zwei Millionen Menschen aller Kontinente. Alle Einreisenden nach Saudi-Arabien mussten sich einem Gesundheits-Check unterziehen und wurden auch auf Vogelgrippe getestet.

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