Samstag, 14. Januar 2006

Mauretanien: Angehörige protestieren gegen anhaltende Inhaftierung von Islamisten


Die Familienangehörigen zahlreicher islamistischer Häftlinge im Gefängnis der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott haben in der vergangenen Woche mehrfach gegen die anhaltende Inhaftierung ihrer Freunde und Verwandten protestiert. Ihren Angaben zufolge sitzen sämtliche Gefangenen ohne einen Schuldspruch hinter Gittern.
Die Sprecherin der Protestierer, Leila Bint al-Ghouth, erklärte gegenüber dem Internetdienst "ArabicNews.com", die andauernde Inhaftierung ihrer Verwandten ohne ein Gerichtsverfahren stelle "eine Schande für die Unabhängigkeit der Justiz" dar und "zieht die Glaubwürdigkeit von Slogans der Interimsregierung in Zweifel, die uns Gerechtigkeit und eine dem Wohle des Volkes verpflichtete Regierungsarbeit versprechen".
In Mauretanien herrscht nach dem Putsch gegen den autokratischen Ex-Staatschef Muawiya walad Sayyidi Ahmad Taya ( alsharq berichtete ), unter dessen Herrschaft mit großer Härte gegen die islamistische Opposition vorgegangen wurde, ein Miltärrat unter der Führung von Oberst Ely Ould Muhammad Vall, der angekündigt hat innerhalb der nächsten zwei Jahre freie Wahlen vorzubereiten.
Bint al-Ghouth fügte hinzu, dass ihre Gruppe schon zuvor eine Reihe friedlicher Proteste abgehalten und sich erfolglos an alle offiziellen Stellen gewandt habe. Der oberste Staatsanwalt Mauretaniens habe ihnen gegenüber erklärt für die Inhaftierung der Angehörigen nicht verantwortlich und an geltende Gesetze gebunden zu sein.
Auf Spruchbändern forderten die Demonstranten auf den Kundgebungen der vergangenen Tage die Militärführung auf, die Unterdrückung der Islamisten zu stoppen. Außerdem fragten sie auf Transparenten: "Wo ist Gerechtigkeit, wenn sich unsere Kinder seit 6480 Stunden in Haft befinden?"
In einer am Mittwoch verbeiteten Erklärung riefen die Angehörigen der Häftlinge die mauretanischen Politiker und Intellektuellen auf, sich nicht allein auf die Vorbereitung der Wahlen zu konzentrieren sondern das Schicksal der Gefängnisinsassen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

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