Dienstag, 17. Januar 2006

Libanon: Pro-Syrische Demonstration vor US-Botschaft


Mehrere Tausend Libanesen haben heute vor der US-Botschaft gegen den ihrer Meinung nach zu großen Einfluss der Vereingten Staaten auf die libanesische Innenpolitik protestiert. Organisator der Demonstration in Awkar, 20 Kilometer westlich der Hauptstadt Beirut, war die "Jugend-Kampagne gegen die US-Hohheit" in Libanon. Als Unterstützer dieser Gruppe gelten die schiitische Hizbollah-Bewegung, der libanesische Arm der Baath-Partei sowie verschiedene andere pro-syrische Splitterparteien.
Uner großen Sicherheitsvorkehrungen wehten die Demonstranten mit libanesischen Flaggen und riefen nach Angeben von DPA mehrfach "Tod für Amerika". Hisham Tabaraa, Hauptorganisator der Kundgebung erklärte: " Wir sind hier um nein zu sagen zu den Amerikanern und ihren libanesischen Verbündeten."
Konkreter Anlass der jüngsten anti-amerikanischen Protest war ein Leitartikel in der Beiruter Tageszeitung "as-Safir", in dem eine ungenannte Quelle den US-Botschafter in Libanon, Jeffery Feltman, mit den Worten zitiert: "US-Unterstützung für Libanon ist abhängig von der Fähigkeit der libaneischen Regierung die Hisbollah auszuschalten."
In einer Presseerklärung wies die amerikanische Botschaft diese Behauptung zurück. "Die Botschaft war schockiert als sie diese Schlagzeilen sah. Wir betrachten dieses Machwerk als eine konkrete Bedrohung für die Sicherheit unseres Botschafters. Die US-Politik in Libanon zielt darauf ab, den Libanesen zu helfen ihre Freiheit und Souveränität wiederzuerlangen, Demokratie und Einigkeit zu stärken, sowie ein prosperierende und sicher Zukunft zu gestalten."
Unterdessen erklärte Hizbollah-Chef Sheikh Hassan Nasrallah, seine Partei sei bereit in einen konstruktiven Dialog mit anderen anti-syrischen Politikern wie dem Mehrheitsführer im Parlament Saad Hariri zu treten. Er sagte allerdings auch: "Ein Dialog mit Walid Jumblatt ist nicht existent." Der Drusenführer hatte die Hisbollah in den vergangenen Wochen mehrfach scharf kritisiert und ihr vorgeworfen ausschließlich syrischen Interessen verpflichtet zu sein. Außerdem hatte er erklärt, die von Israel besetzten Shebaa-Farmen, für deren Rückeroberung die Hisbollah kämpft, seinen nicht libanesisches sondern syrisches Staatsgebiet.

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