Montag, 8. Mai 2006

Libanon: Premier Siniora fordert internationalen Druck auf Israel

Libanons Premierminister Fouad Siniora ist zu einem zweitägigen Staatsbesuch in London eingetroffen - Ziel der Reise ist es, Großbritannien davon zu überzeugen Druck auf Israel auszuüben um einen Rückzug von den umstrittenen Shebaa-Farmen zu erreichen. Dieser Schritt würde unweigerlich zu einer Entwaffnung der schiitischen Hisbollah führen, so der Ministerpräsident gegenüber der BBC.

Nach Auffassung der libanesischen Regierung gehören die Shebaa-Farms zu Libanons Territorium. Die Vereinten Nationen hingegen betrachten das Gebiet am Westhang des Hermon-Massivs als Teil der syrischen Golan-Höhen, die seit 1967 von Israel besetzt werden.

"Wir wollen den Libanon stark machen, so dass wir einen israelischen Rückzug erleben werden, der die innere Sicherheit und die libanesische Wirtschaft stärkt. Das ist für alle Libanesen von Vorteil. Wir suchen die Unterstützung unserer Freunde in der ganzen Welt.", so Siniora im britischen Fernsehen.

Der Premier wiederholte zudem seine Forderung an die einstige Schutzmacht Syrien, Libanon endlich als souveränen Staat anzuerkennen. Seit dem syrischen Rückzug vor knapp einem Jahr habe der Libanon viel erreicht, auch wenn nicht alle Hoffnungen und Wünsche der Demokratiebewegung erfüllt werden konnten.

Die militante Hizbollah hat die israelische Präsenz auf den 38 Sheba-Farmen immer wieder als Grund für ihre bewaffneten Auseinandersetzungen im Süd-Libanon angegeben. Erst heute bestätigte Vize-General-Sekretär Sheikh Naim Qasim, dass man nicht über eine Entwaffnung der Miliz diskutieren werde. Gleichwohl zeigte er sich im Hizbollah eigenen Fernsehen, al-Manar-TV, bereit über die Rolle der Miliz innerhalb einer libanesischen Verteidigungsstrategie zu debattieren.

Morgen wird Siniora, Mitglied der regierenden anti-syrischen Koalition im Libanon, bei Tony Blair in der Downing Street Number 10 zu Gast sein.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Welch eine Farce. Demnach hat Syrien das Gebiet der Shebaa-Farmen an einen Staat verschenkt, den es als solchen gar nicht anerkennt. Und der Libanon hat dieses Gebiet auch nie, ausser in eigens für die UNO zurechtgedoktorten Karten, als libanesisches Territorium ausgewiesen. Bis 1967 blieben die Shebaa-Farmen syrisch besetzt und an dem Krieg, in dem Israel diese dann eroberten, war der Libanon gar nicht beteiligt.

Ein Geschenk, das offensichtlich nur einen einzigen Zweck hat: Es soll ein bilaterales Friedensabkommen mit Israel verhindern.

Gut, dass die UNO sich hier nichts vormachen lässt. Israel hat die UNSC-Res 425 erfüllt, es befinden sich keine seiner Truppen auf libanesischem Territorium!