Donnerstag, 18. Mai 2006

Ärzte zeichnen dramatisches Bild von Lage in Palästina

Der Präsident des Palästinensischen Ärzteverbandes hat angesichts der internationalen Sanktionen gegen die palästinensische Hamas-Regierung vor einem Kollaps des Gesundheitswesens im Gazastreifen und dem Westjordanland gewarnt. Auf einer Pressekonferenz in Jerusalem erklärte Dr. Yihye Shawar noch in diesem Monat würde die Hälfte der medizinischen Ausstattung in den Palästinensergebieten zur Neige gehen, sollten die Sanktionen nicht aufgehoben werden.

Auch sein israelischer Kollege Professor Zvi Bentwich, Vertreter der Organisation "Mediziner für Menschenrechte", neben der Knappheit an Medikamenten und Ausrüstung sei das Finanzembargo ein großes Problem. Dieses verhindere einen Transfer von Patienten in Krankenhäuser außerhalb der besetzten Gebiete.

"Die Situation in den Krankenhäusern in Gaza und dem Westjordanland ist alarmierend. Es ist die schlimmste Krise, die kritischste Situation, was den Gesundheitssektor betrifft.", so Bentwich gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. "Wir rufen die israelische Regierung auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und Medikamente und Gelder zu transferieren."

Der palästinensiche Mediziner Shawar fügte hinzu: "Wir sind hier, um die Europäische Union, die USA und die schweigenden arabischen Staaten dringend aufzufordern, dieser kollektiven Bestrafung ein Ende zu setzen. Diese ist eine Schande."

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

So weit ich informiert bin, sollte die PNA doch die gewährten Finanzhilfen und Geldzuflüsse transparent verwalten, wurde nicht gar ein Finanzminister benannt, der über einen amerikanischen Pass verfügt?

Dennoch erklärte der russische Aussenminister Lavrov unlängst, sein Land werde die Palästinenser aus humanitären Gründen weiter unterstützen. Die Gelder seien allerdings zweckgebunden, dürften nicht in die Obhut der Hamas gelangen, sondern würden direkt an den pal. Präsidenten überwiesen.

Schon von Anfang an habe den Eindruck, dass die internationalen Hilfsmittel vor allem dazu dienen, möglichst viele Palästinenser zu Angestellten und Beamten der PNA zu machen. Nun streiten sich Fatah und Hamas um die Verteilung dieser Pfründe. Man muss sich nur einmal damit befassen, wieviele Minister es in der PNA gibt, man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus.

Russland könnte in diesem Jahr der ganz grosse Wurf gelingen. Sollte es gelingen, die Hamas auf die Roadmap zu verpflichten und den Iran auf die Statuten der IAEA, käme Israel kaum noch um die Erkenntnis herum, dass Russland ein effektiverer Garant für die Sicherheit im Mittleren Osten ist, als die USA. Und das ist tatsächlich offizielles Bestreben der russischen Aussenpolitik.

Die Hamas muss nun nachweisen, dass sie jenseits ihrer Jihadnostalgie auch Realpolitik betreiben, die alltäglichen Probleme ihres Volkes lösen kann. Deshalb wurden sie gewählt, nicht um Krieg gegen Israel zu führen.