Dienstag, 16. August 2005

Gaza-Abzug: Hoffen auf dem Sinai



Seit langer Zeit scheint endlich wieder entscheidend Bewegung in den Friedensprozess im Nahen Osten zu kommen. Das merken auch internationale Medien und so ist die Dichte ausländischer Journalisten im Moment kaum höher als in Gaza. Das Gros der Berichte dreht sich vor allem um die (vergleichsweise wenigen) renitenten radikalen Siedler, daneben wird die Bedeutung der Räumung für den Friedensprozess thematisiert. Kaum Beachtung hingegen finden die weiteren Entwicklungen ein paar Kilometer weiter, nämlich auf dem Sinai.
Hier spielten sich 1982 ähnliche Szenen wie heute in Gaza ab. Gemäß dem Abkommen von 1979 zwischen den damaligen Regierungschefs Sadat und Begin evakuierte Israel seine Siedlungen, die nach der Besetzung 1967 angelegt worden waren, vom ägyptischen Sinai. Seitdem ist der Sinai wirtschaftliches Brachland. Von den Israelis eingeführte technischen Anlagen sowie Infrastruktur wurden von der abziehenden Armee größtenteils zerstört und von ägyptischer Seite vernachlässigt.
Die Hoffnungen auf dem Sinai konzentrieren sich jetzt vor allem auf die wirtschaftlichen Chancen mittels durchlässigerer Grenzen nach Gaza. Ein ökonmischer Aufschwung dort wäre auch dem Sinai zuträglich, voraus gesetzt jedoch, dass die ägyptische Regierung diese Möglichkeiten erkennt und ebenfalls in die Infrastruktur der Halbinsel investiert.

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