Sonntag, 7. August 2005

Saudi-Arabien: Spekulationen um zukünftige Königsnachfolge


Knapp eine Woche nach seinem Amtsantritt hat der neue saudische König Abdullah Spekulationen über einen anstehenden Generationswechsel innerhalb der Königsfamilie neue Nahrung gegeben.
Seit dem Tod des Staatsgründers Abdulaziz Ibn Saud (gest. 1953) war die Königswürde auschließlich einem seiner Söhne vorbehalten , die wiederum aus diesem Kreis (Ibn Saud hinterließ über 50 Söhne) einen Nachfolger sowie dessen Nachfolger ernannten. Zwar präsentierte Abdullah mit dem bisherigen Verteidigungsminister Sultan prompt einen Kronprinzen, ließ aber die weitere Nachfolge bis jetzt offen. Außenminister Saud Al-Faisal versuchte am Sonntag zu beschwichtigen: "Einen zweiten Nachfolger zu benennen ist nach unseren Gesetzen optional. Wenn der König es für nötig hält, wird er jemanden auswählen." Die grundlegene Frage, ob der vakante Posten wiederum einem seiner Brüder übertragen wird, oder ob die ambitionierte Enkelgeneration endlich Zutritt zum höchsten Staatsamt erlangt, versucht Abdullah im nun anstehenden Familienrat zu klären.
Das saudische Königshaus steht fundamentalen Veränderungen im eigenen Land gegenüber. Greise Könige und ständige Nachfolgekrisen, zu diesem Schluss muss auch die jetzige Führungsspitze kommen, werden der ohnehin fragilen Stabilität des Landes, vor allem aber der herrschenden Dynastie der Al Saud, nur schaden können.
Die westliche wie die saudische Öffentlichkeit wartet gespannt auf ein Zeichen des Wandels aus Riyadh.

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