Nachdem sich Kurden und Schiiten im Irak auf eine föderale Verfassung geeinigt haben, mehren sich in den Nachbarstaaten des Nahen und Mittleren Ostens Befürchtungen dieses Beispiel könne Signalwirkung für andere ethnische und religiöse Minderheiten haben. Unterdrückte Minderheiten in den zentralistischen islamischen Staaten könnten nun verstärkt Selbstbestimmung in Form eines födrealen Staatswesens einfordern, prophezeit Nabil Abdal-Fattah, Analyst des kairiner Al-Ahram-Instituts für Politische und Strategische Studien. "Das Ergebnis des Kampfs zwischen Sunniten auf der einen und Schiiten und Kurden auf der anderen Seite wird entscheidenden Enfluss auf die Entwicklung anderer Krisen haben - von Nordafrika über den Nahen Osten bis nach Iran."
Bis heute sind die Vereingten Arabischen Emirate der einzige föderale Staatenbund in der arabischen Welt. Auch der Sudan gab sich in der Vergangenheit föderale Strukturen, deren Ziel, die Unterdrückung von ethnischen Konflikten in Regionen wie Darfur und Kordofan aber unerreicht blieb.
Nun könnte der Trend zum Föderalismus den autonomen Bestrebungen anderer Minderheiten, von den Berbern in Nordafrika über die verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen Libanons bis zu den in Syrien, der Türkei und Iran lebenden Kurden, neuen Auftrieb geben, so Hassan al-Barari vom Zentrum für Strategische Studien Amman.
Die Türkei, wo etwa 16 Millionen Kurden leben, würde dieses neue Selbstbewusstsein wohl als erster Staat der Region zu spüren bekommen.
Mittwoch, 24. August 2005
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