Damaskus kann als langjährige Hauptstadt des umayyadischen Kalifats auf eine Vielzahl an Moscheen verweisen.
Die wichtigste und bekannteste unter ihnen ist die Umayyadenmoschee in der Altstadt - eines der ältesten und größten islamischen Gotteshäuser der Welt. Sie beherbergt bleich mehrere Schreine, die sowohl Christen als auch Muslimen heilig sind.
In einem von grünem Glas umfassten Grabmahl soll sich das Haupt von Johannes dem Täufer befinden, der von Christen wie Muslimen als Prophet verehrt wird. Der Kopf soll bei Ausgrabungen für den Bau der Umayyadenmoschee Anfang des 8.Jahrhunderts n.Chr. gefunden worden sein. Im Jahr 2001 besuchte Papst Johannes Paul II aus diesem Grund das Gotteshaus - es war der erste Besuch eines Papstes in einer Moschee.
Die Moschee selbst verfügt über einen großen Innenhof, der vollständig von Säulengängen umschlossen wird. Neben zwei weiteren schteckigen Gebäuden befindet sich hier auch ein Brunnen.
Schon vor dem Bau der Großen Moschee (706 bis 715) diente der Platz in Damaskus, eine Stadt die manchem als älteste durchgehend bewohnte menschliche Siedlung der Welt gilt, als Ort der Gottesverehrung. In der aramäischen Zeit befand sich an der Stelle der heutigen Moschee ein Tempel zu Ehren Hadas, des Sturm- und Regengottes der Aramäer. In römischer Zeit wurde an gleicher Stelle ein Jupiter-Tempel errichtet und in der byzantinischen Ära erbaute man eine Kirche zu Ehren Johannes des Täufers, die auch nach der Eroberung Damaskus´durch das islamische Heer 636 zunächst erhalten blieb, bevor Kalif al-Walid bin Abd al-Malik die Kirche zerstören und an ihrer Stelle die 97 mal 156 Meter große Moschee errichten ließ.
Auch für Schiiten ist die Moschee von großer Bedeutung. Eine Überlieferung besagt, dass der Kopf des Imams Hussein, der bei der Schlacht von Kerbala den umayyadischen Truppen unterlegen war und starb, in die Hauptstadt des umayyadischen Kalifats gebracht wurde und sich heute in einem Schrein in einem Flügel der Moschee befindet. Daher pilgern Jahr für Jahr zehntausende schiitische Muslime, hauptsächlich aus dem Iran, nach Damaskus um bei dem für sie heiligen Hussein für ihre Anliegen zu beten. Dass andere Überlieferungen das Haupt des dritten Imams der Schiiten in Kairo der im Mausoleum von Kerbela selbst verorten, tut der religiösen Inbrunst der Pilger keinen Abbruch.
Doch nicht nur die Umayadenmoschee ist das Ziel schiitischer Pilger. Daneben gibt es in und um Damaskus zwei weitere schiitische Heiligtümer. Zum einen die Moschee Sayida Ruqiyya, die sich wenige hundert Meter von der Großen Moschee entfernt ebenfalls in der Damaszener Altstadt befindet. Hier wird Ruqiya, eine Enkelin des Propheten verehrt. Eine Besonderheit des Baus ist, dass der kleine Innenhof mit einem ausfahrbaren Glasdach versehen ist, das entfernt an das Dach der Arena auf Schalke erinnert. Im Inneren der Moschee steht das Grab der Heiligin, an dem an jeweils einer Seite Frauen und Männer - durch einen Sichtschutz voneinander getrennt - beten und Geldscheine durch das Gitter werfen. Auffallend sind die aufwändig verzierten Kuppeln, Deckenmalereien und Kristallleuchter.
Noch prächtiger ist der Schrein der Sayyida Zainab ein paar Kilometer außerhalb des Stadtzentrums. Schon aus der Ferne kann man die prächtige goldene Kuppel der Moschee erkennen. Die Straßenzüge um das Mausoleum herum sind voller Poster und Porträts schiitischer Geistlicher wie Khomeini, Sadr oder Fadlallah. Unzählige Reisebüros bieten Fahrten nach Teheran oder Isfahan, Nadjaf oder Karbala an. Gleichwohl wirkt die Vortstadt, die auch nach Sayyida Zaynab benannt wurde, ärmlicher als Damaskus. Fast alle Häuser wirken unfertig, Schafe ziehen wie selbstverständlich durch die holprigen Straßen.
Die Moschee selbst ist dank großzügiger Spenden aus dem Iran in tadellosem Zustand. Nicht nur die goldene Kuppel der Moschee, auch die mit blauen Mosaiken versehenen Innenhöfe und Kolonnadengänge nötigen Bewunderung ab. Der Überlieferung nach wurd Zainab, eine Schwester Husseins, in der Schlacht von Karbala gefangen genommen und nach Damaskus gebracht. Gestorben sein soll sie allerdings in Medina. Wie sie anschließend wieder nach Syrien gebracht worden sein soll ist unklar. Auch für Zainab gibt es ein zweites Mausoleum in Kairo.
Dienstag, 21. März 2006
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