Israelische Familien, deren Kinder bei Selbstmordattentaten ums Leben kamen, haben die Organisatoren der Oscar-Verleihung aufgefordert, den Film "Paradise Now" aus dem diesjährigen Wettbewerb auszuschließen. Das Drama aus den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten gilt für die Verleihung an diesem Sonntag als Favorit in der Kategorie "Bester Fremdsprachiger Film".
Protagonisten des umstrittenen Streifens von Hany Abu-Assad sind zwei junge Palästinenser die sich in Tel Aviv in die Luft sprengen wollen.
Nach Angaben einer Gruppe Hinterbliebener, deren Angehörige Opfer von Selbstmordanschlägen wurden, haben mehr als 32000 Menschen eine Petition gegen die Nominierung unterzeichnet. Die für die Oscar-Verleihung verantwortliche Academy of Motion Pictures Arts and Sciences hat eine Stellungnahme gegenüber der BBC abgelehnt.
Die Unterschriften wurden von den Verwandten von Jugendlichen gesammelt, die bei einem Anschlag auf einen Bus vor drei Jahren in Haifa ums Leben kamen. Ihrer Ansicht nach verschleiert der Film das Leid der Opfer und ermutige zu weiteren Anschlägen.
"Paradise Now" hat in diesem Jahr bereits den Golden Globe für den besten ausländischen Film gewonnen. Regisseur Abu Assad sagte der Preis sei eine Anerkennung dafür, "dass die Palästinenser ihre Freiheit und Gleichheit verdienen." Yossi Zur, dessen Sohn Asaf bei dem Anschlag von Haifa getötet wurde, erklärte.: "Was sie `Paradise Now´ nennen, nennen wir `Hell Now´, Tag für Tag. Es ist Mission der freien Welt solchen Filmen keinen Preis zu geben."
Schon zuvor hatten jüdische Organisationen in den USA die Filmakademie aufgefordert, den Film nich als aus "Palästina" stammend zu deklarieren. Israelische Offizielle und jüdische Gruppen, wiesen darauf hin, dass dieser Staat nicht offiziell existiere und daher "Territorium unter palästinensischer Autorität" der passendere Begriff wäre.
Donnerstag, 2. März 2006
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