Samstag, 4. März 2006

Marokko: Erneut Suizidversuche von arbeitslosen Akademikern


13 nach Jahren der Arbeitslosigkeit verzweifelte Marokkaner haben am Donnerstag versucht sich das Leben zu nehmen. Die Akademiker, unter ihnen drei Frauen, hatten gegenüber Freunden zuvor erklärt, sich das Leben nehmen zu wollen. Nachdem sie die Nacht gemeinsam in einem Haus in der Hauptstadt Rabat verbrachten, übergossen sich die Universitätsabsolventen mit Benzin.
"Als sie aus dem Haus kamen, rannten Polizisten und Zivilisten, unter ihnen sogar Obdachlose, auf sie zu, um sie daran zu hindern sich in Brand zu setzen.", so ein Zeuge gegenüber Reuters. "Dann tranken sie Benzin und Insektengift."
Die 13 Akademiker wurden in ein Krankenhaus in Rabat gebracht, wo nach Angaben von Chefarzt Yasser Soufiani noch immer sieben von ihnen beobachtet würden. Keiner von ihnen befände sich in Lebensgefahr.
In den nächsten 20 Jahren muss die marokkanische Regierung 400000 Jobs jährlich schaffen, um die grassierende Massenarbeitslosigkeit einzudämmen. Diese wird immer mehr zu einem Hemmschuh für die Stabilität und die demokratische Liberalisierung des Maghrebstaats. Die offizielle Arbeitslosenrate beträgt 11,5 Prozent, bei jungen Akademikern ist sie mehr als doppelt so hoch. Tausende von ihnen haben in den vergangenen fünf Jahren immer wieder auf Demonstrationen die Behörden aufgefordert, ihnen bei der Arbeitssuche zu helfen.
In einem gemeinsamen Schreiben der 13 vom Mittwoch heißt es.: "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass unser Tod die gnadenvolle Erlösung von unserem endlosen Warten ist. Wir haben kein Geld um Nahrung oder Zugfahrkarten zu kaufen. Wir leiden und unsere Eltern leiden, weil sie uns leiden sehen müssen."
Schon im Dezember hatten sich sechs arbeitslose Marokkaner vor dem Gesundheitsministerium in Brand gesetzt ( alsharq berichtete ).

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