Donnerstag, 2. März 2006

Libyen setzt Islamisten auf freien Fuß


Libyen hat zahlreiche politische Häftlinge, der Großteil unter ihnen Mitglieder der verbotenen Muslimbrüder, aus der Haft entlassen. Insgesamt sind nach Angaben der BBC 130 Gefangene in Tripoli nach einer von der Regierung erlassenen Amnestie auf freien Fuße gesetzt worden, 85 von ihnen seien Anhänger der Bruderschaft.
Internationale Menschenrechtsgruppen haben sich seit Jahren für die sofortige Freilassung der seit den 90er Jahren inhaftierten Regimegegner eingesetzt, im Januar waren zudem zahlreiche oppositionelle Häftlinge in den Hungerstreik getreten. Zudem hatten die Mitglieder der Muslimbruderschaft, die auf Grund der "Mitgliedschaft in einer politischen Partei" in Haft saßen, vor fünf Monaten beim obersten Gericht des Mittelmeerstaates Klage gegen ihre Inhaftierung eingereicht.
Hinter der Entscheidung die Oppositionellen freizulassen dürfte der mächtige Sohn Muammar al-Qadhafis, Seif al-Islam al-Qadhafi, stehen. Seine Wohltätigkeitsorganisation hat sich in den vergangenen Jahren und Monaten immer wieder für Reformen in Libyen stark gemacht und ist bemüht, das Ansehen des einstigen Paria-Staates im Ausland, gerade unter potentiellen Wirtschaftspartnern in Europa und Nordamerika, zu verbessern.
Berichten zufolge sind bereits 55 der Freigelassenen in ihre Heimatstadt Benghasi, die als Hochburg der islamistischen Opposition gilt, ausgefolgen worden. Der Großteil von ihnen waren Studenten und Akademiker, die sich an den Hochschulen den islamistischen Gruppierungen angeschlossen hatten.

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