Freitag, 31. März 2006

Neue Spannungen zwischen Tschad und Sudan

Regierungsstellen in Ndjamena haben heute erklärt, sudanesische Janjaweed-Milizen und Rebellengruppen aus dem Osten des Tschad hätten zum wiederholten Male Dörfer und Militärposten auf dem Staatsgebiet des Tschad angegriffen. Nach Angaben von Außenminister Ahmat Allami hätte die Rebellengruppe "Vereinigung für Demokratie und Freiheit" (RDL) mit Unterstützung des Sudan mehrere Angriffe auf die Grenzstadt Moudeina und ihre Umgebung durchgeführt. "Der Tschad verurteilt diese Angriffe und wird die notwendigen Konsequenzen ziehen", hieß es in einer "al-Jazeera" vorliegenden Erklärung des Außenministeriums weiter, ohne jedoch genauere Angaben über mögliche Gegenreaktionen zu machen.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters ist bei den Kämpfen auch der hochrangige General Abakar Youssouf Mahamat Itno, Neffe des Präsidenten vom Tschad, Idriss Deby, ums Leben gekommen.

Bereits Ende vergangenen Jahres war es immer wieder zu grenzüberschreitenden Konflikten gekommen. Diese hatten im Dezember 2005 einen Höhepunkt erreicht, als die RDL vom Staatsgebiet des Sudan aus die Stadt Adre angegriffen hatte. Die Regierung des Tschad erklärte daraufhin, die Beziehungen zum Sudan hätten das "Stadium der Feindschaft" erreicht. Unter Vermittlung Libyens und der Afrikanischen Union schlossen beide Staaten am 8.Februar in Tripolis einen Vertrag, der beide Parteien verpflichtet keine Rebellengruppan auf ihrem jeweiligen Territorium zu beherbergen.

Allami erklärte heute in einer Pressekonferenz: "Der Sudan hat keines seiner Versprechen eingelöst. Er hat weder die Janjaweed-Milizen, noch die RDL-Rebellen entwaffnet. Wir grübeln sehr über die Gültigkeit des Abkommens von Tripoli." Seinen Angaben zufolge sind in grenznahen Dörfern des Tschad etwa 5000 Menschen vor den beritten Janjaweed-Milizen, die zuvor in der west-sudanesischen Provinz Darfur tausende Menschen getötet und Millionen weitere vertreiben hatten, geflohen.Menschenrechtsorganisationen sprechen gar von bis zu 30000 Tschadis, die vor den grenzübergreifenden Attacken fliehen mussten.
Darfur gilt seit jeher als beliebtes Rückzugsgebiet für Rebellengruppen aus dem Tschad. Auch Idriss Deby war 1990 durch eine Rebellion an die Macht gelangt, die in Darfur ihren Anfang nahm.

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