Donnerstag, 10. November 2005

Ägypten: Erste Runde der Parlamentswahlen beendet - Enttäuschungen für Opposition


Ersten Teilergebnissen zufolge sind Überraschungen bei der gestern durchgeführten ersten Runde der Parlamentswahlen in Ägypten weitgehend ausgeblieben. Nach Angaben des Generalsekretärs der Wahlkommission, Intissar Nessim, wurden fast alle 18 Wahlkreise in Kairo und dem Nildelta, der Region in der gestern abgestimmt wurde, von Kandidaten der regierenden Nationaldemokratischen Partei (NDP) des Staatspräsidenten Husni Mubarak gewonnen.
Eine bittere Schlappe musste Oppositionsführer Aiman Nour einstecken. Der 41-jährigen Chef der Ghad-Partei unterlag in seinem kairiner Wahlkreis Bab al-Sharia einem Kandidaten der NDP. Während des Wahlkampfes sah sich Nour mehrfach Anschuldigungen des Wahlbetruges bei der Präsidentschaftswahl im September ausgesetzt. (alsharq berichtete) .
In der Haupstadt konnte unter anderem Parlamentssprecher Fathi Sorur seinen Sitz verteidigen, im Nildelta waren NDP-Vize Kamal Al Shazli sowie Ahmed Ezz, Politbüro-Mitglied und Vertrauter von Gamal Mubarak, dem Sohn des Staatschefs, erfolgreich. Beide konnten sich damit gegen die hoch gehandelten Kandidaten der Wafd-Partei, Munir Fakhri Abdel Nur und Mohammed Kamel, durchsetzen.
Offizielle Endergebnisse und Prozentzahlen wurden bislang noch nicht bekanntgegeben, auch wegen des komplizierten Wahlrechts. Spannend bleibt auch die Wahlbeteiligung. Bei den Präsidentschaftwahlen war nicht einmal jeder dritte wahlberechtigte Ägypter ins Wahllokal gegangen.
Die offiziell verbotenen Muslimbrüder hoffen weiter ihre Anzahl der Mandate von jetzt 15 verdreifachen zu können. Ihre Kandidaten treten als Unabhängige unter der Losung: "al-Islam huwa al-Hal - Der Islam ist die Lösung" an. Der Chef der Bruderschaft, Mohammed Mehdi Akef, hatte nach seiner Stimmabgabe erklärt: "Überall ist Betrug. Es gibt keine Transparenz, keine Freiheit."
Ungeachtet dessen lobt die regierungsnahe ägyptische Presse in ihren heutigen Ausgaben den Urnengang als "die fairsten Wahlen seit 50 Jahren". Das Blatt al-Ahram schreibt: "Ruhe und Transparenz herrschten in allen acht Provinzen. Beobachtern zu folge gab es kaum Verletzungen des Wahlrechts und die Sichheitskräfte verhielten sich vollkommen neutral."

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