Dienstag, 29. November 2005

Libyen: Freilassung zum Tode verurteilter Krankenschwestern möglich


Libyen hat erstmals seine Bereitschaft erklärt, fünf zum Tode verurteilte bulgarische Krankenschwestern im Gegenzug für humanitäre Hilfsleistungen freizulassen. Dies berichten mehrere bulgarische Tageszeitungen übereinstimmend.
Die Bulgarinnen und ein palästinesischer Arzt waren von einem Gericht für schuldig befunden worden hunderte libysche Kinder in einem Krankenhaus in der Hafenstadt Benghasi mit dem HIV-Virus infiziert zu haben. Die bulgarische Regierung und mit ihr die Europäische Union und die USA haben das Urteil wegen der Voreingenommenheit des Gerichts nicht anerkannt und beharren auf der Unschuld der Inhaftierten. Die Regierung in Sofia hat die Zahlung von über einer Milliarde Dollar "Blutgeld" als Ersatz für die Hinrichtung ihrer Staatsbürgerinnen bislang mit der Begründung abgelehnt, dies käme einem Schuldbekenntnis gleich und die Gelder würde in die Taschen des selbstherrlichen Diktators Gaddafi fließen.
Nun erklärte Libyens Außenminister Mohammed Abdel-Rahman Shalgam, weitreichende Hilfszusagen von Bulgarien und seinen Verbündeten könnten den Streit lösen. "Im islamischen Recht gibt es das so genannte Blutgeld, das jenen helfen kann, die leiden." Mit diesen Worten zitiert die bulgarische Zeitung Standart den Minister nach einem Gespräch mit seinem bulgarischen Amtskollegen am Rande des "Euro-Med-Gipfels" am vergangenen Wochenende in Barcelona. "Für die kranken Kinder sollten wir medizinische Hilfe und gut ausgestattete Krankenhäuser sicherstellen. In diesem Falle werden wir die Strafe automatisch fallenlassen."
Bulgariens Außenminister Ivailo Kalfin erklärte, bei dem Deal gehe es um mehr als die Einigung auf eine Summe. Gegenüber der Zeitung "Trud" sagte er: "Es wird kein Abkommen geben nach dem Muster: `Ihr bekommt das Geld und wir die Sicherheit der Krankenschwestern´".

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