Donnerstag, 23. Februar 2006

Diplomatische Verstimmungen zwischen Jordanien und Israel

In Jordanien haben Äußerungen des israelischen Generals Yair Naveh für großen Unmut gesorgt. Dieser hatte gegenüber Journalisten erklärt, Jordaniens König Abdullah II könnte der letzte haschemitische Herrscher über Israels östlichen Nachbarstaat sein.
Während eines Vortrags im Jerusalemer "Centre for Public Affairs" hatte der Chef des Zentralkommandos der israelischen Armee vor Diplomaten und Journalisten erklärt, eine "islamistische Achse" drohe das haschemitische Königreich Jordanien zu umzingeln. Zu dieser Achse gehörten Iran, "welches erklärt, Israel zerstören zu wollen", Irak, "wo niemand weiß was passieren wird" und die palästinensischen Gebiete in denen die Hamas im Januar die Parlamentswahlen gewann.
"Angesichts der Tatsache, dass Jordanien zu 80% palästinensisch ist, könnten wir - Gott bewahre - eine Situation erreichen, in der Abdullah der letzte haschemitische König ist.", so Naveh wörtlich. Mit diesen Worten wurde der General vom israelischen Armeeradio zitiert. Erst nach Ausstrahlung seiner Bemerkungen wies Naveh den Sender darauf hin, dass seine Worte nicht zum wörtlichen Zitieren gedacht gewesen sein.
Die Haschemiten herrschen in Jordanien, seitdem Abdullahs Urgroßvater, Abdullah I, im Jahre 1921 Emir des damaligen Transjordanien wurde. In der Tat leben in Jordanien zahlreiche palästinensische Flüchtlinge, die ihre Heimat im heutigen Israel oder den besetzten Gebieten verließen. Neutrale Beobachter schätzen ihren Anteil an der jordanischen Gesamtbevölkerung von etwa 5,5 Millionen auf etwa 50 bis 60 Prozent.
In Jordanien wurden Stimmen nach einem Rücktritt des Generals aus der Führung des Zentralkommandos laut. Jordaniens ständiger Vertreter in Israel, Omar al-Nadif, sagte, die Bemerkungen des Militärs könnten die Beziehungen zwischen beiden Staaten beeinträchtigen, sollten keine "angemessenen Schritte" unternommen werden.
Die israelische Regierung hat sich von den Äußerungen Yair Navehs distanziert und der General schrieb einen Entschuldigungsbrief an seinen jordanischen Amtskollegen, in dem es heißt.: "Es tut mir Leid, wenn meine Bemerkungen das jordanische Volk und König Abdullah II beleidigt haben sollten."
Verteidigungsminister Shaul Mofaz und Generalstabschef Dan Halutz erklärten, Navehs Meinung spiegele nicht die offizielle Haltung Israels zu seinem Nachbarstaat wieder. "Israel betrachtet Jordanien als einen starken, stabilen Staat mit glorreicher Vergangenheit und vielversprechender Zukunft."

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