Montag, 20. Februar 2006

Somalia: Kämpfe in Mogadischu flammen wieder auf


In Somalias Hauptstadt Mogadischu sind erneut heftige Straßenkämpfe ausgebrochen, nachdem am Sonnabend 10 Menschen getötet wurden. Nach Angaben von BBC-Korrespondent Hassan Barise sind heute mindestens 10 weitere Somalis mit Verletzungen in Krankenhäuser eingeliefert worden, nachdem sich zuvor mehrere Milizen mit Granaten und Luftabwehrraketen beschossen hatten.
Hauptakteure der neuen Gefechte sind auf der einen Seite eine neue Gruppe namens "Allianz für die Wiederherstellung von Frieden" und die Miliz der Islamischen Gerichte auf der anderen Seite. Diese islamischen Gerichte stellen die einzige Gerichtsbarkeit in dem von 15-jähriger Anarchie gebeutelten Staat am Horn von Afrika dar. Ihre Vertreter werden immer wieder beschuldigt, Beziehungen zu al-Qaida zu unterhalten und hinter Ermordungen gemäßigter islamischer Gelehrter zu stecken. Zu den Unterstützern der neu aufgetauchten "Friedensallianz" zählen nach Einschätzung von Barise mindestens fünf Warlords, die heute Kabinettsmitglieder in der 2004 ernannten Übergangsregierung sind.
Gleichzeitig fordeten einige Abgeordnete des Übergangsparlaments die Milizen auf, ihre Kämpfe einzustellen. "Wir erinnern die Krieg führenden Parteien daran, dass niemand in den vergangenen 15 Jahren einen Krieg gewonnen hat.", so eine von KulturministerAbdi Hashi Abdullahi verlesene Erklärung.
Am kommenden Sonntag, dem 26.Februar 2006, soll das Übergangsparlament, das sich in Kenia konstituiert hatte, erstmals auf somalischem Boden zusammentreten. Streit herrschte über den Sitzungsort. Präsident Abdullahi Yusuf sieht die Hauptstadt Mogadishu als zu gefährlich an und besteht auf seiner Machtbasis Jowhar als neuem Regierungssitz. Sein Gegenspieler, Parlamenssprecher Sharif Hassan Sheikh Adan erklärte der Präsident habe nicht die Autortiät Jowhar zur Haupstadt zu machen und bestand auf Mogadischu. Nun haben sich beide Parteien auf einen Kompromiss geeinigt - die Parlamentssitzung soll schließlich in der Stadt Baidoa auf neutralem Boden stattfinden.

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