Freitag, 10. Februar 2006

Nach Putins Einladung an die Hamas - Reaktionen aus dem Nahen Osten

Gestern hat Russlands Präsident Vladimir Putin überraschend seine Bereitschaft erklärt, die Führung der stärksten politischen Kraft Palästinas, der Hamas, in Moskau zu empfangen. Die USA, EU, und die UN, die zusammen mit Russland das so genannte "Nahost-Quartett" bilden, hatten zuvor direkte Kontakte mit der Hamas, die von ihnen als Terrorgruppe angesehen wird, kategorisch ausgeschlossen.

Israelische und palästinensische Zeitungen bewerten Putins Schritt unterschiedlich.:

  • "Yediot Achronot", Israel

Die Einladung Putins an die Hamas ist nicht nur ein Schlag in das Gesicht Israels, es ist auch eine Schande für Russland. KGB-Absolvent Putin träumt davon, Russland könne wieder im Nahen Osten mitmischen. .... Dies wird ein Bund des Blutes. An Putins Händen klebt tschetschenisches Blut, an den Händen der Hamas klebt israelisches Blut.

  • "Maariv", Israel:

Putin hat die große und seltene Gelegenheit erkannt, zur zentralen Hauptfigur im Nahen Osten zu werden, die als einzige in der Lage ist zwischen beiden Seiten zu vermiteln.

  • "Haaretz", Israel:

Putins Einladung ist der Bewies für die Spaltung innerhalb der internationalen Gemeinschaft, und die Hamas versucht diese Spaltung auszunutzen um die Forderungen nach der Anerkennung Israels und bestehender Verträge zwischen Israelis und Palästinensern abszuschwächen. Putins Einladung bietet der Hamas die bisher größte Chance seine Karten gegenüber dem Westen zu verbessern.

  • "al-Quds al-Arabi", London:

Vladimir Putins Statement ist ein Wendepunkt bezüglich Russlands Standpunkt im Arabisch-Israelischen Konflikt. Daher haben weder die USA noch Israel das Recht, Russland vorzuschreiben, wen es einzuladen habe.

  • "al-Ayyam", Palästina:

Israel, die Vereinigten Staaten und das Quartett müssen von ihrem hohen Ross heruntersteigen und zugeben, dass es unmöglich ist die Hamas dazu zu bringen, Israel ohne Gegenleistung anzuerkennen. Israel sollte zunächst eine unilaterale Trennungspolitik stoppen. Werden also die USA und das Quartett Israel davon überzeugen können?

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